Seit 2019 ist Bernd Ranft Forstbezirksleiter des Forstbezirks Chemnitz und leitet damit einen der größten Forstbezirke in Sachsen.

Mit einer Fläche von rund 2000 km² erstreckt sich der Bezirk über die Landkreise Mittelsachsen, Erzgebirge und Meißen sowie die kreisfreie Stadt Chemnitz. Der Staatsbetrieb Sachsenforst, gegründet im Jahr 2006, beschäftigt im Forstbezirk Chemnitz rund 75 Mitarbeiter, darunter etwa die Hälfte Forstwirte. Diese sind für alle Maßnahmen im Wald zuständig, insbesondere für Pflanz- und Pflegearbeiten. Die Holzernte wird zum Großteil durch externe Dienstleister durchgeführt.

Ein Grundsatz vom Handeln des Staatsbetriebs ist die Nachhaltigkeit. Zehnjährige Betriebspläne sorgen dafür, dass nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Aspekte berücksichtigt werden. Naturschutzmaßnahmen wie die Anreicherung der Wälder mit Totholz, die Anlage von Waldrändern und Feuchtbiotopen sind Beispiele für diese nachhaltige Forstwirtschaft.

„Zwei Drittel der Waldflächen gehören nicht-staatlichen Besitzern“ erklärt Ranft. „Unsere Aufgabe ist es, diese forstlich zu beraten und zu betreuen. Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe und fachliche Anleitung an, während die Eigentümer in Eigenverantwortung handeln, wenn es um finanzielle Ausgaben geht.“

Ein zentrales Ziel der Forstarbeit in Sachsen ist die Schaffung von Mischwäldern, um die Resilienz gegenüber klimatischen Einflüssen zu erhöhen. Besonders im Raum Mittelsachsen sind seit 2019 die größten Schäden zu verzeichnen, die vor allem durch Sturm und den Borkenkäfer verursacht wurden. „Fichtenreinbestände sind besonders betroffen“, so Ranft. Der Borkenkäfer kann nur bekämpft werden, indem das befallene Holz schnell aus dem Wald entfernt wird. Chemische Bekämpfungsmittel kommen aus ökologischen Gründen kaum zum Einsatz. Die Ursachen für die starke Verbreitung des Borkenkäfers liegen in den klimatischen Veränderungen. „Fichten benötigen ein gewisses Wasserangebot, um vital zu bleiben. Durch die negative Wasserbilanz, also mehr Verdunstung als Niederschlag, und die Temperaturzunahmen sind die Bäume zunehmend trockenstressbedingt geschwächt. Das macht sie zu guten Brutstätten für den Borkenkäfer“, erklärt der Forstwirt.

In der modernen Forstwirtschaft spielen technologische Entwicklungen eine wichtige Rolle. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von immer größer werdenden Maschinen, aus dem skandinavischen Raum stammend. „Der Trend geht jedoch zu angepasster Technik im Wald. Kleinere Maschinen und differenzierte Verfahren ermöglichen einen bodenschonenden Einsatz. Rückegassen alle 40 Meter verhindern eine vollflächige Befahrung der Waldflächen“, erläutert Ranft.

Eine der größten Herausforderungen sieht Ranft im Klima- und Artenschutz. „Der Wald ist ein sehr langfristig angelegtes System und reagiert nur langsam auf Veränderungen. Es bleibt ungewiss, ob die heute getroffenen Maßnahmen in Zukunft tragfähig sind.“ Die Wasserverfügbarkeit wird aufgrund der verlängerten Vegetationszeit weiter problematisch bleiben. Trotz der Herausforderungen sieht Ranft auch Chancen: „Der Wald kann einen Beitrag leisten, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen. Zudem gibt es ein zunehmendes Interesse der Menschen an der Natur.“ Mit Blick auf die Zukunft hofft Ranft auf mehr Fachkräfte und eine verstärkte Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern. „Wir sind auf Nachwuchs angewiesen und freuen uns über jede Unterstützung, um den Wald von morgen nachhaltig zu gestalten.“

Beim Sächsischen Landeserntedankfest in Mittweida wird der Forstbezirk Chemnitz Präsenz zeigen. „Das Erntedankfest hat direkte Berührungspunkte mit der Land- und Forstwirtschaft. Wir werden mit einer Waldschule und weiteren Aktivitäten vor Ort sein, um Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und die Bedeutung unserer Arbeit zu vermitteln.“

 

Bildquelle: www.sbs.sachsen.de, Andy Gerstenberger
Text: Clemens Zieger, Landeserntedankfest-Helfer