Der „Fürstenzug" ist ein monumentales Wandbild am Dresdner Schloss,

dass die 800-jährige Geschichte der Regenten des Hauses Wettin von 1127 bis 1873 darstellt. Doch wie bringt man ein solch beeindruckendes Kunstwerk zum Leben? Das war die Herausforderung, die sich acht Institutionen und Vereine aus dem Rochlitzer Muldental stellten, als sie den Verein „Der Fürstenzug zu Dresden e.V." gründeten. Ziel war es, das Wandbild zum Leben zu erwecken und es in beeindruckender historischer Genauigkeit darzustellen. Neben der zeitgeschichtlichen genauen Darstellung wird dem Thema Tierschutz und Potenzial von Pferd und Reiter ein hoher Sensibilisierungsgrad vom Verein zugeschrieben.

Schon seit Beginn 2006 ist Heribert Kosfeld, heute stellvertretender Vorsitzender, dabei. Vor drei Jahren gesellte sich seine Tochter Tina Kosfeld-Steinke dazu, welche als Schriftführerin agiert und das Vereinsleben aktiviert. Mit der Hilfe weiterer fleißiger Ehrenamtlicher kümmert sie sich zudem um die Restauration der Kostüme. Aktuell zählt der Verein 80 Mitglieder und ist ständig auf der Suche nach Nachwuchs. Die handgefertigten Kostüme werden in der Bibliothek „Alte Lateinschule" in Rochlitz ausgestellt und alle zwei Jahre gewechselt. Der weitere Kostümfundus befindet sich in Mittweida, nachdem er zuvor in Hainichen war.

Die Vereinsarbeit begann vor fast zwei Jahrzehnten und erforderte immense Recherche- und Handwerksarbeit. Zwei Jahre dauerte es, bis die Kostüme, die von den historischen Vorbildern inspiriert sind, genäht waren. Die Premiere des lebendigen Fürstenzugs erfolgte im August 2006 in Dresden. Seitdem hat der Verein mit seinen Auftritten auf sich aufmerksam gemacht, darunter auf dem Münchener Oktoberfest und den Fürstentagen in Rochlitz und Seelitz, die alle vier Jahre stattfinden.

Finanziert wird der Verein ausschließlich durch Spendengelder. Damit der Lebendige Fürstenzug im Rahmen des Landeserntedankfestes stattfinden kann ruft der Verein zum Spenden auf. Die Kosten für die Umzüge sind hoch zum Beispiel die Miete der Pferde, welche zum Teil von Andreas Lorenz, dem Vereinsvorsitzenden und Betreiber eines Reiterhofs, bereitgestellt werden. Die mit „Abstand höchsten Kosten entstehen aber bei der Reinigung der Kostüme, Perücken, Bärte und Pferdedecken“, wie Heribert Kosfeld herausstellt.

Im Zuge des Sächsischen Landeserntedankfest in Mittweida wird der Fürstenzug mit einer kleinen  Abordnung des Fürstenzugs auftreten. Geplant sind zehn Fürsten zu Pferde und zehn bis fünfzehn Läufer, allesamt Adelsgeschlechter. Normalerweise umfasst der Zug 40 Fürsten und etwa 50 Läufer, aber für das Landeserntedankfest wurde die Gruppe aus praktischen Gründen verkleinert. Des Weiteren ist geplant das Vereinsbüro in Mittweida zu öffnen, um die Arbeit des Vereins vorzustellen und neue Mitglieder zu gewinnen.

Bildquelle und Text: Clemens Zieger, Landeserntedankfest-Helfer